Historie
Die Villa wurde als Landhaus Klanhörn für den Lederfabrikanten John Sager in den Jahren 1927 und 1928 von Ernst Prinz aus Kiel errichtet. Das Grundstück befand sich damals weit außerhalb der Stadt, jenseits des Stadtparks, inmitten von Acker- und Weideland. Die weiträumige Anlage mit dem schön angelegten Garten wurde in der Art schleswig-holsteinischer Gutshäuser aus der Zeit um 1800 gestaltet.
Nach dem Verkauf war sie von 1933 - 1939 Wehrbereichskommando, dann Kinderheim. 1945 wurde die Villa von der britischen Besatzungsmacht beschlagnahmt, danach ab 1946 bis 1991 als städtisches Kinder- und Jugendheim genutzt. Ab 1993 war sie Sitz der Akademie für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein. Vor einigen Jahren gelangte die Vila Sager in Pivatbesitz, doch die Pläne des damaligen Investors scheiterten.
- Zufahrt -
Von der Straße aus wird das imposante Hauptgebäude von zwei eingeschossigen, backsteinernen Torhäusern mit Walmdächern flankiert. Einst dienten diese als Nebengebäude und Unterkünfte für Gärtner, Chauffeur und Kutscher.
Ihre polygonal, also vieleckig gebrochenen Grundrisse im Viertelkreis markieren einen einleitenden Vorhof, von dem aus eine Lindenallee auf das Rasenoval vor dem weiter zurückliegenden Wohnhaus zuführt
- Das Wohnhaus -
Der breitgelagerte zweigeschossige Backsteinbau ist mit einem Walmdach versehen und wird durch rustizierte Ecklisenen (Fassadeneinfassungen), Fensterreihen mit Klappläden und das Rundbogenportal gegliedert, welches die Mittelachse betont. Zum Portal, das an den Seiten profiliert und oben gerade abgeschlossen ist, führt eine Freitreppe.
Im Scheitelstein des Portalbogens sieht man die Bauherreninitialen EJS und die Jahreszahl 1928. Das Haustüroberlicht ist in expressionistischem Muster, die Türzarge ornamental beschnitzt.
Über der Terrasse an der Rückseite, von der aus Stufen in den Garten führen, befindet sich ein im Viertelrund hervortretender, breiter Standerker. Die Fenstertüren liegen zwischen gepaarten Wandpfeilern, darüber befindet sich eine kleine Plattform, ein Altan. Die Ecken im Erdgeschoß sind durch diagonal gestellte, konkav vorschwingende erkerähnliche Ausbauten besetzt, die mit Fensteröffnungen versehen sind.
In der Mitte der nordwestlichen Schmalseite befindet sich ein Erdgeschoss-Altan (Austritt), darüber ein pfeilergestützter Balkon. Ein ebensolcher Balkon ist auch auf der Gegenseite zu finden.
Der Innenraum wird von der großen, repräsentativen Eingangshalle dominiert, dahinter liegt der querovale, sich im Viertelrund zum Garten öffnende ehemalige Speisesaal.
In der nordwestlichen Grundstücksecke befindet sich ein winkelförmiges, früheres Stallgebäude.
Von der ursprünglichen Gartenplanung, die ausgehend vom Wohnhaus als Mittelpunkt klar aufgebaute Abschnitte vorsah, ist kaum etwas verwirklicht worden, daher ist die einstige Grundstruktur heute überlagert und verändert. Teilweise noch erkennbar ist der alte Wegeverlauf.
Die Fläche des Parks ist zwar wahrzunehmen, weist derzeit aber noch keine raumkünstlerischen Blickbeziehungen auf.
Zur Straße befindet sich eine einfassende Backsteinmauer. An der Grundstücksgrenze zum Stadtpark, versteckt von einer Knickhecke, stehen zwei Torpfeiler des früheren Ausgangs, der als Wege- und Reitverbindung zum Stadtpark und dem benachbarten Reit- und Turnierplatz diente.